Unser Anbauprojekt auf der Schwäbischen Alb: Goldlein



2016 fand bei Landwirt Reinhold Schnizer aus Mundingen auf der Schwäbischen Alb ein erster Anbau von Öllein auf 1 Hektar für das Bäckerhaus Veit statt. Die Ernteergebnisse waren ermutigend, so dass wir entschieden haben, den Vertragsanbau von Öllein auf größerer Fläche fortzusetzen. Die Suche nach geeigneten Partnern für den Leinanbau in der Region begann. Es fehlten jedoch die Möglichkeiten für die Weiterverarbeitung von Lein bei den Landwirten. Der Leinanbau in der Region ist im Grunde ausgestorben. Im Frühjahr 2017 fanden wir in den beiden Landwirten Bernd Schweiss in Grabenstetten und Gerhard Hermann in Nellingen Partner, die bereit waren, Goldlein bzw. Gelblein für das Bäckerhaus Veit auf einer Fläche von 4 Hektar anzubauen.

Welch glückliche Fügung: Bernd Schweiss verfügt über eine geeignete Nachtrocknungsanlage und war bereit, in die Reinigung und Weiterverarbeitung von Lein zu investieren. Gerhard Hermann hat vor 20 Jahren bereits Lein angebaut und verfügt insofern noch über das Know-how des Anbaus. Beide Landwirte arbeiten im Leinanbau für uns eng zusammen und tauschen sich gegenseitig aus. Prof. Sneyd als unser Experte für alte Sorten war bereit, auch dieses Projekt von der Anbauseite her zu begleiten.

Mit der Ernte 2017 hatten wir erstmalig 6 Tonnen Goldlein aus eigenem Anbau für die Verarbeitung in Backwaren zur Verfügung. Das Proteingold-Brot, das Fünfkornbrot und das Ur-Emmerle sowie weitere Backwaren werden seitdem mit Gelblein aus eigenem Vertragsanbau hergestellt.

Zum Verkaufsstart des Proteingold Brotes im Frühjahr 2018 gab es für unsere Kunden auch eine „limited edition“ an Veit Leinöl, das die Ölmühle Störzbach aus unserem Lein für uns frisch gepresst hat. Wer es probiert hat, war begeistert vom feinen Geschmack. Da wir nicht mehr viel Gelblein aus der Ernte 2017 hatten, war die Menge für das Verpressen zu Leinöl einfach limitiert. Im Rahmen dieser Aktion wurde auch eine Kleinpackung Goldlein für einen begrenzten Zeitraum angeboten. Die Resonanz unserer Kunden macht uns Mut – es ist einfach toll, den Leinanbau wieder in die Region zurückzubringen.

Seit 2018 lassen wir den Goldlein auf 4 Hektar bei Herrn Schweiss und Herrn Hermann anbauen. Die Leinblüte findet immer im Zeitraum Ende Juni bis Mitte Juli statt. Die Felder mit den blauen Blüten sind einfach herrlich anzusehen. Auch die Bienen nutzen dieses Angebot rege. Die Leinblüten sind sehr filigrane Blüten. Wenn sich eine Biene darauf niederlässt, kippt die Leinblüte durch das Gewicht der Biene kurz um, richtet sich dann aber auch wieder auf. Es ist ein wunderbares Naturschauspiel. Mitte August ist der Lein in der Regel in den Kapseln reif und die Ernte beginnt. Das Dreschen des Leins ist mühsam. Das Leinstroh ist so sperrig und hart wie Draht, es wickelt sich immer wieder im Mähwerk auf. Unsere Erfahrung zu Beginn: Der Mähdrescher konnte keine einzige Feld-Länge komplett fahren ohne abzusetzen. 2018 waren zwei Mann beschäftigt, das Leinstroh mit Messern aus dem Mähwerk zu schneiden und zu ziehen. Aber man lernt ja dazu. Seit 2019 geht die Ernte schon besser vonstatten. Im Anschluss muss der Lein noch mehrfach gereinigt werden. Seit 2020 decken wir auch unseren gesamten Leinbedarf – Goldlein und Braunlein – aus dem eigenen Vertragsanbau.