Wir freuen uns, dass unsere Aktionswochen im Oktober rund um alte Getreidesorten so gut von unseren Kunden aufgenommen wurden. Wir setzen sowohl die Urgetreidesorten Dinkel, Emmer und Einkorn in unserer Backstube ein, als auch folgende alte Sorten, die wir in der Region von mehreren Vertragslandwirten anbauen lassen und sie so vor dem Aussterben gerettet haben:
Schwäbischer Dickkopf-Landweizen
Richards Rotkornweizen
Samtrot Ur-Binkel
Unser Bäckermeister und frisch gebackener Brot-Sommelier Oliver Lahde hat ein rustikales, neues Brot mit dem Dickkopfweizen entwickelt. Er beschreibt sein Brot so: „Am Fuße der Schwäbischen-Alb reift unser Dickkopfweizen, der jahrzehntelang das Bild dieser Region prägte. Das ist das Getreide, aus dem wir dieses charaktervolle Brot backen. Durch die herrlich kräftige, ausgeprägte Kruste strömen malzig-karamellige Noten, sowie leicht rauchige Röstaromen. Die facettenreichen Aromen der saftig-weichen Krume, die den Gaumen im Abgang mit leicht fruchtig säuerlichen Noten umschmeicheln, entstehen durch den aufwändig lange geführten Sauerteig und die ausgiebige Teigreife. Probieren sie dieses einmalige Brot doch einmal mit einem herzhaften Schinken und einem ausdrucksstarken Rotwein.“ Damit gibt es jetzt bereits zwei tolle Brote mit dem Dickkopfweizen, das Dickköpfle-Vollkornbrot und die Dickkopf-Kruste. Die Dickkopf-Kruste ist auch nach unseren Aktionswochen weiterhin erhältlich.
Zwei Slow Food-Arche Passagiere finden zueinander
Die Höri Bülle ist eine rote Speisezwiebel mit charakteristischer Form und Farbe, welche seit Jahrhunderten auf der Halbinsel Höri am westlichen Ende des Bodensees angebaut wird. Sie zählt zu den alten Landsorten und wird durch eigene Nachzucht vermehrt – genau wie der Dickkopfweizen. Die Höri Bülle zeichnet sich durch ein zartes Aroma und eine milde Schärfe aus. Typisch ist ihre flache, bauchige Form. Ihre etwas weichere Konsistenz macht sie sehr saftig, aber auch druckempfindlich, die traditionelle Handernte ist sehr aufwändig. Seit 2008 ist die Höri Bülle auch Passagier der Arche des Geschmacks von Slow Food. 2014 erfolgte die Eintragung als EU-geschützte Spezialität.
Alles Wissenswerte über die Höri Bülle finden Sie unter www.höri-bülle.de.
Vier Wochen lang fanden die beiden Slow Food Arche-Passagiere zueinander, in einer von unserem Bäckermeister und Produktionsleiter Jürgen Lauxmann entwickelten, sehr leckeren Dinnete – oder Dünnele, wie es am Bodensee heißt. Die Entwicklung geht auf Kontakte zur Gemeindeverwaltung in Moos, zum Verein Integrierte Ländliche Entwicklung Bodensee e.V., dem Slow Food Convivium Bodensee und den Erzeugern auf der Höri zurück. Die Kontakte haben wir im Frühjahr 2020 aufgenommen, es waren hier einige Hürden zu nehmen, denn die Zwiebel ist nicht das ganze Jahr erhältlich. Im Oktober war es soweit: Wir konnten die Dickkopf-Dinnete mit der Höri Bülle in den Ursprünglich & regional-Wochen anbieten.
Unser jüngstes Rekultivierungsprojekt mit dem Samtrot Ur-Binkel kam dieses Jahr gut voran: Eine Woche lang, vom 19. bis 24. Oktober, gab es das erste Binkelbrot zu kaufen – s’ Kleine B ... wie Binkel. Nach vier Jahren des Versuchsanbaus mit mehreren Binkel-Varietäten haben wir uns letztes Jahr gemeinsam mit Prof. Sneyd entschieden, den Samtrot Ur-Binkel weiterzuverfolgen. Die Ernte 2020 betrug zwei Tonnen, mehr als wir erwartet hatten, nachdem es im Juni einen heftigen Sturm im Binkelfeld in Beuren gab und wir schon dachten, dass der Binkel dort nicht zu retten ist. Mit dieser guten Ernte gehen wir davon aus, dass wir das neue Binkelbrot im nächsten Jahr noch einige Male anbieten können. Über die genauen Termine informieren wir Sie rechtzeitig. Wir freuen uns auch sehr, dass das ballaststoffreiche s’ Kleine B ... wie Binkel mit seiner nicht zu harten Kruste und dem fluffig-lockeren Inneren von vielen unserer Kunden mit „sehr gut“ bewertet wurde.
Der Binkel ist eine Ur-Weizenart, die ca. 3000 Jahre alt ist. Die Sorte Samtrot Ur-Binkel ist seit März 2020 in der Roten Liste der gefährdeten einheimischen Nutzpflanzen in Deutschland eingetragen. Mit der Anerkennung als Slow Food Arche-Passagier durch Slow Food Deutschland wird in den nächsten Monaten gerechnet.