29. April 2018

Kräuterwanderung und Streuobstwiesen-Brunch in Metzingen


Bei strahlendem Sonnenschein trafen sich die 60 Teilnehmer am Sonntagmorgen, 29. April, am Bongertwasen in Metzingen. Als erstes stand eine spannende und informative Kräuterwanderung mit Gerda Sautter, Gästeführerin und Kräuterexpertin der Schwäbischen Landpartie, auf dem Programm.


Vorbei am Reiterhof und der Minigolf-Anlage ging es zum Forsthof Metzingen. Auf dem Weg dorthin informierte Frau Sautter über etliche Wiesenkräuter, wie die Bach-Nelkenwurz, die früher in unserer Region als Nelkenersatz in der Küche eingesetzt wurde. Die ersten Meter im Metzinger Wald gingen die Teilnehmer auf Hinweis von Frau Sautter schweigend, um den Wald mit seinen Gerüchen und Geräuschen in der Stille auf sich wirken zu lassen. Im Wald informierte Frau Sautter über den wichtigen Unterschied zwischen Bärlauch (1 Blatt, 1 Stengel) und Maiglöckchen (2 Blätter, 1 Stengel), über die Brennessel und ihre Inhaltsstoffe oder auch, was es mit den sogenannten „Salatbäumen“ auf sich hat (früher wurden die jungen Blätter von Birke und Buche zum Salat-Machen verwendet). Frau Sautters Tipp für einen Spinat mit Bärlauch und Brennesseln dürften einige Teilnehmer zu Hause nachkochen (ist auch sehr zu empfehlen!). Auch über Giersch und Gundermann (oder auch Echt-Gundelrebe) durften die Teilnehmer Interessantes lernen. Der unverwüstliche Giersch hat schon so manchen Gärtner zur Verzweiflung gebracht. Doch er ist eben auch ein sehr wohlschmeckendes Wildgemüse.

Dann ging es durch die Wiesen und Streuobstbäume zum Schau- und Schulungsgelände des Metzinger Obst- und Gartenbauvereins. Dort erwartete uns Herr Johannes Jugel, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins und seine Frau Heidi Jugel, die die Idee zu diesem Brunch in der Streuobstwiese hatte. In mehreren Gruppen führte Herr Jugel durch die gesamte Anlage, erläuterte den Stand der Bäume jetzt im Frühjahr und ging in den Gesprächen mit den Teilnehmern auf die Bedeutung des Erhalts der Streuobstwiesen ein. Der Obst- und Gartenbauverein Metzingen bietet übrigens auch für Nicht-Mitglieder diverse Infoveranstaltungen und Baumschnittkurse an.

Streuobstpädagogin und Imkerin Frau Birgit Wester aus Reutlingen erklärte den Teilnehmern, wie die fleißigen Bienen leben und im Team arbeiten, wie Honig gemacht wird und wie der Imker die Varroamilbe bekämpfen kann und muss. Frau Wester ging natürlich auch auf die Bedeutung der Bienen für die Bestäubung von Obst und Gemüse ein.

Das umfangreiche Brunch-Buffet kam bei allen Teilnehmern sehr gut an, natürlich mit knusprigen Brötchen vom Bäckerhaus Veit (Bempflinger, Dinkelvollkornbrötchen und Brezeln), Dickköpfle und Rotkörnle Vollkornbrot und einem genetzten Dinkellaib sowie mit dem herrlich fluffigen Hefekranz. Auch das hausgemachte Bircher Müsli von Veit wurde sehr gelobt. Dazu gab es mehrere Honigsorten von der BienenElfe, Konfitüre aus der Region, Weißwürste und Wurst von der Metzgerei Schmid, Käse, leckeren „Luckeles-Käs“ und Wildkräuteraufstrich von Frau Sautter sowie frisch zubereitete Eierspeisen nach Wahl. Die Getränke waren an diesem sonnigen Sonntag sehr wichtig: erfrischende Fruchtsäfte und Schorlen von Burkhardt Fruchtsäfte, Aqua Römer Mineralwasser, Böhringer Bier und Radler, Seeberger Kaffee, Samova Tee und für die richtige Einstimmung ein spritziger Metzinger Mesecco. Die Teilnehmer waren begeistert und lobten die Veranstaltung unisono als sehr gelungen.

Diese Veranstaltung des Bäckerhauses Veit wurde in Kooperation mit dem Obst- und Gartenbauverein Metzingen e.V., der Schwäbischen Landpartie e.V. und der Imkerei BienenElfe Reutlingen organisiert. Wir bedanken uns bei allen ehrenamtlichen Helfern des Obst- und Gartenbauvereins, u. a. Herrn und Frau Bazlen. Bei Herrn Bazlen am Tannenhof in Metzingen wird übrigens seit mehreren Jahren unser Dickkopfweizen angebaut.



Tipps & Infos von Kräuterexpertin Gerda Sautter


Große Brennnessel (bot. Urtica dioica)


Im Volksmund auch: Donnernessel – man glaubte wo sie wächst schlägt oft der Blitz ein. Beim Bierbrauen sorgten bei schwülem Wetter die Wirkstoffe (Ameisensäure, Essigsäure) in den Brennhaaren dafür, dass das Ethanol sich nicht zu Essigsäure umwandelte und das Bier sauer wurde.
Die Brennnessel ist sowohl für die Gesundheit wie auch in der Küche zu verwenden. Ein Kraut, das ziemlich viel kann. Verwendung finden alle Pflanzenteile: Wurzel (Haare), Blätter (Tee, Spinat), Stängel (Nesselstoff), Brennnesselsamen. Die Pflanze wirkt sehr ausleitend (Gicht und Rheuma – Frühjahrskuren zur Entschlackung).

Gundermann


Wird auch genannt: Blauhuder, Erdefeu, Gundelrebe, Guck-durch-den Zaun, Heilrauf, Soldatenpetersilie und Kranzkraut; alles Namen für ein aromatisches am Boden entlang wachsendes, wunderschön blaublühendes Heilkraut.
In der Küche wird Gundermann als würzendes Kraut eingesetzt; es ist bestens zu Kartoffelgerichten oder als Kräutersalz geeignet.
Heilpflanzlich: Gegen Verschleimungen, löst Harnsäure und Steine bei Gicht und Blasen- und Nierenerkrankungen, stärkt Herz und Kreislauf und vermag äußerlich angewandt eitrige Wunden zu heilen.
Im Volksglauben: Schon die Germanen haben Gundermann benutzt, um eitrige Wunden zu heilen. Sein Name leitet sich vom gotischen Wort „Gund“ für Eiter, Geschwür ab. Kühe wurden durch einen Gundermannkranz hindurch gemolken, damit die Milch das ganze Jahr hindurch reichlich ist. Der Brutgans wurde Gundermann ins Eiernest gelegt, damit kräftige Küken schlüpfen.

Bach-Nelkenwurz


Wird auch genannt: Blutströpfchen, Herrgott’s Brot
bot. Geum rivale, rivale = am Bach wachsend
In der Küche werden die jungen Blattspitzen im Salat verwendet. Der Wurzelstock wurde, getrocknet und gemahlen, als Nelkengewürz zum Kochen und Backen eingesetzt, als die heutige Gewürznelken für die meisten Menschen unerschwinglich waren. Auch die gelbblühende echte Nelkenwurz wurde zu gleichen Zwecken benützt. In der Heilkunde wirken die Wurzeln antibakteriell, entzündungshemmend und schmerzstillend.


Brennessel

Gundermann

Bach-Nelkenwurz