8. Oktober 2020

Zwei Slow Food Arche-Passagiere finden zueinander: der Schwäbische Dickkopf-Landweizen und die Höri Bülle

Erzeuger und Verarbeiter der Höri Bülle zu Gast beim Bäckerhaus Veit


Auf Einladung des Bäckerhauses Veit trafen sich am 8. Oktober Erzeuger und Verarbeiter der Höri Bülle sowie Vertreter des Vereins Höri Bülle e.V. und der Slow Food Convivien Bodensee und Stuttgart im CaféHaus Veit in Großbettlingen. Mit dabei: Prof. Sneyd, Produktionsleiter Jürgen Lauxmann und Susanne Erb-Weber, die die Kooperation im Frühjahr diesen Jahres initiiert hat. Auf dem Programm stand neben der Verkostung der neuen Dickkopf-Dinnete mit der Höri Bülle die Würdigung dieser Kooperation zwischen zwei Slow Food Arche-Passagieren, somit zwei alten, schützenswerten Sorten.

Das Bäckerhaus Veit baut den Dickkopfweizen seit 2008 mit Prof. Sneyd gemeinsam wieder in der Region an und hat ihn damit vor dem Aussterben gerettet. Der Dickkopfweizen wurde 2013 als Slow Food Arche-Passagier anerkannt. Der Antrag erfolgte mit dem Slow Food Convivium Stuttgart zusammen, das bei diesem Treffen von Ingo Plessing vertreten wurde. Prof. Sneyd bereicherte die Runde mit seinem enormen Wissen über alte Getreidesorten. Er ließ es sich nicht nehmen, über die Bedeutung von alten Getreidesorten für die klimatisch wichtige Variabilität zu sprechen. Sein Fazit: Die alten Sorten sind einfach anpassungsfähiger und für den Klimawandel besser gerüstet als die neuen Hochzuchtsorten. Die Höri Bülle von der Halbinsel Höri wurde 2007 fast nicht mehr angebaut. Sie wurde 2008 in die Arche des Geschmacks aufgenommen, die Eintragung als EU-geschützte Spezialität fand am 11. März 2014 statt. 2014 hat sich auch der Verein Höri Bülle e.V. in Moos gegründet, dem Erzeugerin Andra Fürst als Vereinsvorsitzende vorsteht. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die Erhaltung der historischen Kultursorte auf der Halbinsel Höri zu fördern. Dieses Ziel unterstützen auch die Verarbeiter Markus Bruderhofer aus Hegau, der daraus leckere Pestos und Aufstriche herstellt und Anne Pesaro, die in Konstanz handgemachte Eissorten herstellt, darunter ein Zwiebeleis mit der Höri Bülle. Gabriele Schindler, Buchautorin und Mitglied im Slow Food Convivium Bodensee, engagiert sich ebenfalls seit Jahren für den Erhalt der Höri Bülle. Michael Baldenhofer als Geschäftsführer und Regionalmanager der ILE-Bodensee e.V. hat das Projekt zur Eintragung der Höri Bülle als EU-Spezialität federführend begleitet.

Alle folgten gerne der Einladung des Bäckerhauses Veit und genossen den Austausch zwischen den Akteuren sichtbar. Nicht zuletzt wurde die Dinnete geschmacklich sehr gelobt, die Bäckermeister und Produktionsleiter Jürgen Lauxmann entwickelt hat. Jürgen Lauxmann berichtete vom nicht ganz einfachen Entwicklungsprozess, denn das Arbeiten mit der Höri Bülle als zwar sehr schmackhafter, aber auch sehr empfindlicher Zwiebelsorte, gestaltete sich nicht einfach. Die Zwiebeln werden in der Backstube in Bempflingen im Übrigen von Hand geschält, dann geschnitten und kommen mit Schmand, einem würzigen Käse aus der Region und Gewürzen als Belag auf die Dinnete aus Dickkopfweizen. Diese besondere Dinnete wird vom 5. bis 31. Oktober5. bis 31. Oktober in allen Bäckereifachgeschäften, Cafés und CaféHäusern des Bäckerhauses Veit angeboten.