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INFO
Gemeinsam
die biologische Vielfalt erhalten
Wenn man alte Sorten vor dem Aussterben retten und für die Zukunft erhalten will, braucht es dauerhaft funktio-
nierende Wertschöpfungskreisläufe – vom Feld bis zum Teller, mit kurzen Wegen in der Region.
Heute möchten wir Ihnen unsere Vertragslandwirte für den Dickkopf- und Rotkornweizen, für den Binkel
und Goldlein vorstellen, mit denen wir seit vielen Jahren vertrauensvoll zusammenarbeiten.
Sie teilen unsere Leidenschaft für alte Sorten und setzen sich mit Prof. Sneyd und uns für den Erhalt der
Artenvielfalt ein. Und wie immer machen einfach die Menschen den Unterschied aus.
Danke
an unsere
Vertragslandwirte
für das partnerschaftliche
Miteinander!
Martin Schnerring, sehr hilfreich. Das Besondere am Dickkopfweizen, ne- wir jetzt Teil der Anbaugemeinschaft sind, macht mich
Haldenhof Beuren-Balzholz ben der Form der Ähren, der roten Farbe der Ähren im sehr stolz. In Bempflingen angebaut, in Bempflingen ver-
Reifestadium und dem niedrigeren Ertrag, ist, dass er aus
backen, regionaler geht es nicht.“ Insbesondere der Bin-
der jeweiligen Ernte weiter vermehrt werden kann – und kel hat es Bernd Huber angetan: „Der Binkel mit seinen
Mit Martin Schnerring und dem Anbau des Dickkopfwei- das schon seit vielen Jahren, was bei den neuen Hoch- kleinen, dunklen Ähren und den wenigen Körnern sowie
zens in Beuren-Balzholz fing 2008 alles an. Er konnte ein- zuchtsorten undenkbar ist.“ Die Zusammenarbeit mit dem langen Stroh ist ungewöhnlich, vielleicht wird er
fach nicht nein sagen, als Prof. Sneyd ihn fragte, ob er ihm dem Bäckerhaus Veit war für Heinrich Bazlen das erste aber wieder zu einem Getreide der Zukunft. Auf unse-
eine Versuchsfläche zur Verfügung stellen könne. Dann Vertragsanbauprojekt mit einem Verarbeiter direkt. rem Hof können wir das Binkel-Stroh für die Haltung un-
hat Martin Schnerring Feuer gefangen, der Anbau alter serer Limousin-Rinder auf jeden Fall gut verwenden.“
Sorten wurde auch zu seinem Thema. Mit dem Rotkorn-
weizen ging es weiter, heute wird der Samtrot Ur-Binkel Bäckerhaus Veit Goldlein in Grabenstetten
bei ihm angebaut. Martin Schnerring über die Zusam- Bernd Schweiss, Grabenstetten
menarbeit mit Veit: „Da ist über die Jahre ein partner- & Gerhard Hermann, Nellingen
schaftliches Verhältnis gewachsen, ein fairer Umgang
miteinander. Beispielsweise hat man sich nach dem 2016 fanden die ersten Anbauversuche mit Leinsamen
schlimmen Hagel 2017, der fast einen Totalverlust der durch Prof. Sneyd statt. Dann begann die Suche nach
Ernte bedeutete, unkompliziert geeinigt. Mich hat die Zu- Partnern in der Region für den Leinanbau. Es fehlten je-
sammenarbeit mit dem Bäckerhaus Veit persönlich berei- doch die Möglichkeiten für die Weiterverarbeitung von
chert und ich finde es klasse, dass Veit den sprichwörtli- Lein bei den Landwirten. Der Leinanbau in der Region
chen langen Atem hat, diese Anbauprojekte über die Jahre war im Grunde ausgestorben. 2017 fanden wir in den bei-
fortzuführen und zu erweitern.“ Ein Beispiel für die Erfah- den Landwirten Bernd Schweiss und Gerhard Hermann
rungen, die der Landwirt gemacht hat: Der Binkel ist sehr Partner, die bereit waren, Goldlein für das Bäckerhaus
lang-strohig und damit für den Einsatz des Mähdreschers Veit anzubauen. Welch glückliche Fügung: Bernd
schwierig. Wenn man seinen Ertrag erhöhen wollte, müss- Schweiss verfügte über eine geeignete Nachtrocknungs-
te man ihn kürzer züchten, quasi auf Kurzstrohigkeit anlage und war bereit, in die Reinigung und Weiterverar-
trimmen. Das aber wollen Martin Schnerring, Prof. Sneyd beitung von Lein zu investieren. Gerhard Hermann hat
und das Bäckerhaus Veit gerade nicht. Bernd Huber, vor mehr als 20 Jahren bereits Lein angebaut und verfüg-
Bergwiesenhof Bempflingen te noch über das Know-how. Beide Landwirte arbeiten
Heinrich Bazlen, im Leinanbau eng zusammen. Zwischenzeitlich decken
Tannenhof Metzingen Seit 2016 baut auch Bernd Huber den Dickkopfweizen wir unseren gesamten Bedarf an Goldlein und Braunlein
als zweiter Vertragslandwirt für uns an; seit 2019 wird für alle Veit-Backwaren aus diesem Anbauprojekt ab. Bei
Seit 2014 wird der Dickkopfweizen bei Heinrich Bazlen bei ihm auch der Samtrot Ur-Binkel angebaut. Da die Bernd Schweiss wird zudem der Rotkornweizen ange-
in Metzingen angebaut. Heinrich Bazlen nach seiner Mo- Witterungsbedingungen im Erntezeitraum lokal unter- baut, der das rauhe Klima auf der Schwäbischen Alb gut
tivation dazu befragt: „Ich bin immer offen für Neues. schiedlich sind, haben wir jeweils zwei Landwirte, die verträgt. „Wir unterstützen das Engagement des Bäcker-
Als Landwirt bestimmte Nischen zu besetzen, finde ich eine alte Sorte anbauen. Bernd Huber zur Zusammenar- hauses Veit sehr gerne, den Lein wieder auf der Alb anzu-
gut und alte Sorten zu erhalten ist einfach sinnvoll. Der beit mit Veit: „Das Bäckerhaus Veit ist in Bempflingen bauen. Er kommt mit den kargen Böden und dem kalten
kontrolliert-integrierte Anbau des Dickkopfweizens mit angesiedelt, wir auch. Dass Veit alte Sorten regional an- Klima gut zurecht. Die entspannte, fast familiäre Atmo-
reduzierter Saatstärke war neu für uns. Die Beratung und bauen lässt, unterstütze ich voll und ganz. Ich habe von sphäre in der Zusammenarbeit mit Veit und Herrn Prof.
Begleitung von Herrn Sneyd als Pflanzenzüchter war diesem Anbauprojekt gehört und Veit kontaktiert. Dass Sneyd macht einfach Spaß“, so Bernd Schweiss.