14. Juli 2022

Felderführung mit Prof. Sneyd im Veit-Projektgarten in Beuren-Balzholz


Im Projektgarten des Bäckerhauses Veit in Beuren werden ca. 30 alte Getreidesorten auf ihre Anbaueignung getestet. Dazu gehören der Samtrot Ur-Binkel und andere Varianten des Binkelweizen, der Dickkopfweizen, Rotkornweizen und der mannshohe Waldstaudenroggen. Der Projektgarten wird von Prof. Dr. Jan Sneyd, unserem Experten für Urgetreide, mit viel Engagement von der Winteraussaat bis zur Ernte betreut.

Bei hochsommerlichem Wetter konnten sich die Teilnehmer über alte Getreidesorten direkt im Feld informieren. Prof. Sneyd ist nicht nur ein erfolgreicher Züchter mit jahrzehntelanger Erfahrung, sondern auch ein sehr guter Botschafter, warum die Rettung alter Sorten für uns so wichtig ist.

Ein Highlight der Führung im Projektgarten war die Geschichte des Nackthafers „1831“, der die Zuhörer in den Bann zog. Dieser Hafer wurde im Grundstein eines Turms in Nürnberg gefunden, in den der Blitz einschlug. Im Grundstein befanden sich 4 Reagenzgläschen mit Getreide, mit Wachs luftdicht verschlossen. Da der Turm auf das Jahr 1831 datiert, war klar, dass das Getreide ebenfalls aus dieser Zeit stammt. Für Prof. Sneyd, der ein paar Körner Hafer aus einem der Gläschen erhielt, ist dies ein besonders wertvoller Fund, da die Genetik des Getreides unverändert ist. „Es braucht Glück und einen guten Partner, um solche alten Schätze wieder anzubauen und damit vor dem Aussterben zu retten“, so Prof. Sneyd.

Die Rettung des Binkelweizens war ebenfalls Thema dieses Nachmittags. Nach mehreren Jahren des Versuchsanbaus und der Selektion der Binkel-Varianten sowie Fokussierung auf den Anbau des Samtrot Ur-Binkels ist es sowohl für Prof. Sneyd wie auch für uns einfach nur toll, das große Binkelfeld in voller Schönheit zu sehen, das aus den ersten Anbauversuchen bis heute hervorgegangen ist.

Nach der Führung am Feld gab es eine Verkostung von ausgewählten Broten und Brötchen des Bäckerhauses Veit und Erläuterungen zur handwerklichen Herstellung der Backwaren in Bempflingen. Danke an alle Teilnehmer für das große Interesse am Thema alte Getreidesorten – die Veranstaltung hat uns viel Freude bereitet, wir werden sie nächstes Jahr im Juli wieder anbieten.