Felderführung mit Prof. Sneyd im Veit-Projektgarten in Beuren-Balzholz
Im Projektgarten des Bäckerhauses Veit in Beuren werden ca. 30 alte Getreidesorten auf ihre Anbaueignung getestet. Dazu gehören der Samtrot Ur-Binkel und andere Varianten des Binkelweizen, der Dickkopfweizen, Rotkornweizen und der mannshohe Waldstaudenroggen. Der Projektgarten wird von Prof. Dr. Jan Sneyd, unserem Experten für Urgetreide, mit viel Engagement von der Winteraussaat bis zur Ernte betreut.
Im Projektgarten des Bäckerhauses Veit in Beuren werden ca. 30 alte Getreidesorten auf ihre Anbaueignung getestet. Dazu gehören der Samtrot Ur-Binkel und andere Varianten des Binkelweizen, der Dickkopfweizen, Rotkornweizen und der mannshohe Waldstaudenroggen. Der Projektgarten wird von Prof. Dr. Jan Sneyd, unserem Experten für Urgetreide, mit viel Engagement von der Winteraussaat bis zur Ernte betreut.
Das erste Highlight der Führung beim Einstieg in den vorderen Teil des Projektgartens war die Geschichte des Nackthafers „1831“, der die Zuhörer sofort in den Bann zog. Dieser Hafer wurde in einem Grundstein eines Turms in Nürnberg gefunden, in den der Blitz einschlug. Im Grundstein befanden sich 4 Reagenzgläschen mit Getreide, mit Wachs luftdicht verschlossen. Da der Turm auf das Jahr 1831 datiert, war klar, dass das Getreide ebenfalls aus dieser Zeit stammt. Für Prof. Sneyd, der ein paar Körner Hafer aus einem der Gläschen erhielt, ist dies ein besonders wertvoller Fund, da die Genetik des Getreides unverändert ist. „Es braucht Glück und einen guten Partner, um solche alten Schätze wieder anzubauen und damit vor dem Aussterben zu retten“, so Prof. Sneyd. Dann ging es weiter mit dem Goldlein, der im Projektgarten schon fast verblüht ist, auf der Schwäbischen Alb bei unseren Vertragslandwirten aber jetzt gerade in der Blüte steht.
Einen großen Teil des Projektgartens nehmen verschiedene Binkel-Varietäten ein, die Herr Sneyd hier anbaut und testet. Beim Samtrot Ur-Binkel, den wir neben dem Projektgarten auf größerer Fläche vermehren, konnten die Teilnehmer der Führung auch ein sogenanntes Sortenrad sehen, in dem die Anbauintensität bzw. Saatgutstärke gemessen wird. Um diese Binkel-Varietäten zu sehen, reiste ein Teilnehmer sogar aus dem Raum Osnabrück zu uns an. Der Binkelweizen ist eine über 3000 Jahre alte, eigenständige Ur-Weizenart, die praktisch nicht mehr angebaut wird. Wir fokussieren uns im Anbau auf diese Variante, einen Echten Binkelweizen, zeigen aber zu Schauzwecken auch weitere Varianten wie den Igel-Weizen mit seinen schönen, langen Grannen. Eine nette Geschichte ist auch die Spontankreuzung zwischen Dickkopfweizen und Rotkornweizen im Projektgarten, sie haben sich quasi im Feld kennengelernt (Weizen ist ein Selbstbefruchter), Herr Sneyd zeigt diese Spontankreuzung jetzt im zweiten Jahr im Projektgarten. Der zwei Meter hohe Waldstaudenroggen bildete den Abschluss des Informationsteils im Projektgarten.
Nach der Führung am Feld gab es eine Verkostung von ausgewählten Broten des Bäckerhauses Veit. So konnten die Dickkopf-Kruste, s’ Kleine B ... wie Binkel, das Dinkelvollkornbrot, das Proteingold-Brot und s’ Kleine Ur-Emmerle probiert werden. Frau Erb-Weber wies bei der Verkostung, die direkt neben dem Binkelfeld stattfand, darauf hin, dass das Binkelbrot diese und nächste Woche gebacken und im Verkauf angeboten wird. Danach wird die Binkelernte aus dem Jahr 2020 aufgebraucht sein. Im kommenden Jahr wird sehr wahrscheinlich weniger Binkel zur Verfügung stehen, da ein Teil des Bempflinger Binkelfeldes durch den Hagel und Starkregen Schäden erlitten hat. Auf die klimatischen Schwankungen und Witterungsrisiken sowie den gesamten Verlauf der jetzt schon 13-jährigen Vertragsanbauprojekte mit den alten Sorten ging Frau Erb-Weber auf Nachfragen der Teilnehmer ebenfalls näher ein.
Danke an alle Teilnehmer für das große Interesse am Thema alte Getreidesorten – die Veranstaltung hat uns viel Freude bereitet, wir werden sie nächstes Jahr im Juli wieder anbieten.